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Cudrefin.02 – Praxis für Nachhaltigkeit

Wie können die Prinzipien der Nachhaltigkeit in die Berufspraxis integriert werden? Sie müssen Teil der Ausbildung von Lehrlingen werden. In Cudrefin am Neuenburgersee entsteht deshalb das erste gesamtschweizerische Zentrum für nachhaltige Entwicklung. Hier können Lehrlinge aus der ganzen Schweiz künftig Projektwochen zu den Themen Energie, Ökologie und Baubiologie erleben.

Das Wirken der Menschen soll den Prinzipien der Nachhaltigkeit Rechnung tragen, heisst es – doch wie sieht das in der Praxis aus? Die Konkretisierung des abstrakten Prinzips „Nachhaltigkeit“ ist eine der heute anstehenden Aufgaben der Berufsbildung. Deshalb soll im kommenden Jahr in Cudrefin am Neuenburgersee - während der Expo.02 - das erste gesamtschweizerische Zentrum für nachhaltige Entwicklung entstehen. Lehrlinge, Fachhochschüler, Jugendgruppen und Schulklassen sollen dort in der Praxis erleben, wie Nachhaltigkeit umgesetzt werden kann. Mit Experimenten und praktischen Übungen sollen sie insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, das ökologische Bauen und das Bewusstsein im Umgang mit der eigenen Gesundheit erlernen. Angesprochen sind in erster Linie künftige Berufsleute aus Bauberufen und Schulklassen.

Initiiert wird das Zentrum von der Stiftung Pfadiheim Schweiz unter Mitwirkung des JugendSolarProjekts von Greenpeace. Die Stiftung unterhält bereits heute in Cudrefin ein Gruppen-Lagerhaus. Einst eine Mühle, wurde das Gebäude nach baubiologischen Kriterien – teilweise durch Jugendliche – umgebaut. Das ökologische Vorzeigehaus der Stiftung mit Sonnenkollektoren zur Warmwassergewinnung und Solarzellen für die (teilautonome) Stromversorgung, welches seit seiner Fertigstellung vor einem Jahr praktisch ausgebucht war, inspirierte gleichsam das Projekt: In unmittelbarer Nähe des Gebäudes befindet sich eine Scheune, welche zum Verkauf ausgeschrieben ist. Dieses Gebäude sollte zum genannten Zentrum umgebaut werden.

Eine Machbarkeitsstudie unter Federführung des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) ergab im vergangenen Jahr, dass das Projekt prinzipiell machbar ist und es bei den verschiedenen Bildungsinstitutionen, Berufsverbänden, Bundesämtern und Firmen auf grosses Interesse stösst. Eine neu zu gründende Stiftung unter Einbezug aller Interessengruppen übernimmt die Trägerschaft des Projektes und stellt die Finanzierung für Aufbau und Betrieb sicher. Die Vorarbeiten sind im vollen Gang; allerdings fehlt namentlich noch eine Million Franken Investitionskapital. Wird das Kapital gefunden, kann die Stiftung im August oder September dieses Jahres gegründet werden.

Für die verschiedenen beteiligten Gruppierungen bietet das neue Zentrum nun die Möglichkeit, Anliegen der Nachhaltigkeit in der Berufsbildung permanent anbieten zu können. Verschiedene kantonale Berufsschulen, aber auch grosse Lehrlingsausbildner wie Siemens und SwissRe haben Interesse signalisiert das Zentrum regelmässig nutzen. Aktiv unterstützt wird das Projekt bereits vom Buwal und vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT), angefragt werden aber auch weitere Bundesämter (für Energie (BfE), für Kultur (BAK), für Gesundheit (BAG) und für Raumentwicklung (ARE)).

Das pädagogische Konzept des Berufsbildungszentrums sieht eine ganze Angebotspalette vor: Lehr¬lings- und Klassenlager, Projektwochen oder –tage sowie Einführungskurse sollen in Cudrefin künftig stattfinden. Das Zentrum kann von mehreren Klassen besucht werden, wobei die Initiatoren dem Austausch zwischen den Sprachregionen besonderes Gewicht geben wollen. Dort können die Lehrlinge und Schüler beispielsweise Solaranlagen bauen, Ausstellungen konzipieren oder die Grundlagen für die Berechnung von Energiebilanzen lernen. Zudem soll in Cudrefin im Laufe der Zeit eine umfassende Datenbank, unter Einbindung des Internet, mit Unterrichtsmaterialien und Grundlagen zum Thema entstehen. Dank der Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen wollen die Initiatoren erreichen, dass die Jugendlichen immer an modernem Material ihre Kenntnisse erwerben können. Im Zentrum für nachhaltige Entwicklung sollen die jungen Leute schliesslich auch lernen, wie sie mir ihren Aktionen die Medien erreichen können und wie man Kontakte zu Journalisten aufbaut.

Der eigentliche Aufbau des Zentrums – selbstverständlich unter Berücksichtigung ökologischer und baubiologischer Grundsätze – soll ebenfalls grösstenteils durch Jugendliche geschehen. So ist geplant, dass im Expo-Sommer 2002 Lehrlingsgruppen aus der ganzen Schweiz jeweils für einige Wochen in Cudrefin stationiert sein werden und „ihr“ Zentrum für nachhaltige Entwicklung eigenhändig aufbauen.

Weitere Informationen: Sekretariat „Cudrefin.02“, B'VM, Postfach 686, 3000 Bern 8, marc.lombard@bvm.ch

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